Montag, 14. Dezember 2015

Sommerliche Segelei

Weil das Wetter im August so schön war, haben wir kurz nach unserem Paddeltrip gleich den nächsten Wochenendausflug geplant. Wir hatten schon das Programm für zwei Tage Wandern im Stockholmer Schärengarten zusammen gestellt, als Johanns Kollege Tomas erzählt, dass man nördlich von Uppsala ziemlich günstig und auch kurzfristig ein Segelboot mieten kann. Das klang natürlich klasse!

Die Besatzung: Leichtmatrose Johann, Steuerfrau Katharina und Kapitän Tomas.
Als wir das Boot letztendlich entgegennahmen, stellte sich heraus, dass Tomas zuletzt vor 15 Jahren auf dem Boot seiner Eltern mitgesegelt war. Und wir beide hatten natürlich überhaupt keine Segelerfahrung. Aber das kann doch einen Seemann nicht erschüttern! Nach einigem hin- und her sind wir tatsächlich recht flott unterwegs gewesen und sind sogar ziemlich gut gegen den Wind gekreuzt.
Bei schönstem Sonnenschein fuhren wir durch die Schären im Norden von Uppland.
Wie man auf den Bildern sieht, war das Wetter allererste Sahne. Nur der wichtigste Teilnehmer beim Segeln, der Wind, hielt sich merklich zurück. Ein paar Stunden am ersten Nachmittag hatten wir eine etwas schärfere Brise, sonst waren wir selbst mit vollen Segeln nur in gemütlichem Tempo unterwegs.
Unser Landeplatz am Abend: eine der vielen kleinen Schären.
Abends ankerten wir an einer der vielen kleinen Schären, genossen ein leckeres Essen und schliefen zu leise glucksenden Wellen auf unserem kleinen Boot. Sonntag ging es dann in großem Bogen zurück zu unserem Ausgangspunkt und wir kehrten erschöpft nach einem schönen Wochenende nach Uppsala zurück.
Es war klein, aber wunderschön. Unser Boot für das Wochenende.

Donnerstag, 15. Oktober 2015

Paddeln auf dem Strömsholmskanal

Der August glänzte mit bestem Wetter und so überlegten wir, was man denn bei 25 Grad und Sonnenschein so Tolles machen könnte. Aus Landsberg hatten wir ein paar Vorschläge für Kanutouren bekommen und so kamen wir auf die Idee den Strömsholmskanal entlang zu paddeln. Der liegt ein wenig westlich von Uppsala und verbindet ehemalige Bergwerksgegenden in Dalarna mit dem Mälarensee.
See, Fluss und Schleuse: Abwechslung auf dem Strömsholmskanal
Wir erzählten zwei von Johanns Kollegen von unseren Plänen und die beiden waren schnell überzeugt, sodass wir zu viert unterwegs waren. Die Anreise mit dem Bus war genauso schnell organisiert wie der Kanuverleih und so ging es an zwei Tagen ca. 40km über kleine Seen, entlang flussartiger Abschnitte und durch kurze Kanäle. Mehrfach mussten die Boote kurz umgetragen werden an den bis zu dreistöckigen Schleusen, was aber dank der mitgeliehenen Bootswägen überhaupt kein Problem war.
Unsere Begleitung auf der Tour: Thomas (link), Francesco (rechts), badende Kühe (mitte).
Das Wetter war in der Tat erste Sahne. Sonne satt und auch angenehm warm. Nur als wir gegen Ende des ersten Tages einen etwas größeren See queren mussten, hatten wir ganz schön mit dem Wind zu kämpfen. Aber bald darauf hatten wir schon den Zeltplatz für die Nacht erreicht. Dort gab es leckeres thailändisches Essen zur Stärkung und ein Bad im doch ziemlich kalten See zur Erfrischung.
Frühstück bei bestem Wetter am spiegelglatten See.
Auch am zweiten Tag ließ sich die Sonne nicht lumpen. Der Wind hatte sich auch gelegt, so dass wir über spiegelglatte Seen dahinpaddelten. Etwas erschöpft aber gut in der Zeit für die Heimreise nach Uppsala kamen wir am Sonntag Nachmittag am Ziel an.
 Zwischen Thomas' schwedische Ruhe und Francescos italienischem Charme hatten wir ein sehr unterhaltsames Wochenende!

Wir bewähren uns als Reiseleiter!

Pflichtbesuch in Stockholm! Während Kathas Eltern die Wasa bestaunen, sind wir im Nordiska Museet, ein Museum zur schwedischen Geschichte und Kultur.(Rechts: Die Blünchen-und-Bienchen-Geschichte mal anders dargestellt auf einem Wandteppich.)
Auch Kathas Eltern haben uns für ein paar Tage im Juli besucht. Wir hatten ein knackiges Programm vorbreitet: Am ersten Tag ging es nach Stockholm. Während wir Kathas Eltern ins Wasamuseum schickten, nahmen wir uns das Nordiska Museet vor (die Wasa hatten wir ja schon im April bestaunt). Das Nordiska Museet ist schon von der Architektur her ein bemerkenswertes Gebäude. Die Ausstellungen decken die schwedische Geschichte und Kultur ab, man könnte sicher Tage in dem Museum verbringen.
Stopp in Sigtuna zwischen Uppsala und Stockholm - die älteste noch bewohnte Stadt Schwedens mit alten Burgruinen und verträumten Gassen.
Auf dem Weg von Stockholm zurück nach Uppsala machten wir noch Halt in Sigtuna, einer hübschen Kleinstadt. Die historische Bedeutung der Stadt ist noch an den vielen Kirchruinen zu erahnen. Aber auch die Seepromenade und die verträumten Gassen sind den Ausflug wert.
Stadtführung durch Uppsala vorbei am historischen Universitätsgebäude Gustavianum (links), durch die Altstadt und durch den botanischen Garten. Die hohen Domspitzen sind ständige Begleiter.
Den zweiten Tag nutzten wir um Kathas Eltern unser neues Zuhause Uppsala zu zeigen. Schließlich hat Uppsala auch einiges zu bieten! Der Dom ist der höchste Skandinaviens und Bischofssitz der schwedischen Kirche. Die königliche (!) Universität gehört zu den bedeutensten des Landes und prägt nicht nur das Stadtbild sondern auch die Stadtkultur.
Bei einer Stadttour wird die Umgebung von Uppsala erkundet, mit gratis Kunstausstellung am Fluss.

Am Nachmittag unternahmen wir eine Radtour und besuchten unter anderem Gamla Uppsala. Das ehemalige Stadtzentrum liegt nun einige Kilometer vom Stadtkern entfernt. Einen Besuch wert ist es vor allem durch die eisenzeitlichen Hügelgräber und die alte Kirche mit tollen Innenmalerien.
Ziel der Radtour sind die Grabhügel aus der Eisenzeit in Gamla Uppsala.
Nach drei tollen Tagen fuhren Kathas Eltern zum Paddeln im Westen Schwedens, während wir uns wieder an die Arbeit machten.

Dienstag, 13. Oktober 2015

Durch Moore und Wälder auf dem Upplandsleden

Die Mission: Upplandsleden; Das Team: Katha, Johann und Stefan
Im Juli kommt uns Stefan für ein Wochenende besuchen. Mit im Gepäck die Wanderschuhe, denn er will ein bisschen raus in die Natur. Zum Glück braucht man in Schweden nicht weit fahren, um in der Natur zu sein. Bei uns in der Region um Uppsala (also in Uppland) gibt es einen Weitwanderweg, den Upplandsleden. Für das Wochenende mit Stefan haben wir uns eine Teilstrecke davon ausgeguckt.
Grün, grün und noch mehr grün! Die feuchte, moorige Gegend bietet bemooste Steine und grüne Wälder, aber auch Mücken ohne Ende.

Auch durch die Moore führt uns der Weg. Durch eine alternative Wegführung durchs Feld versuchen wir die öde Strecke entlang der Landstraße zu umgehen (rechts).


Der Upplandsleden führt uns über Stock und Stein durch den Wald, aber auch über Holzstege durch Moore. Ziel ist eine Hütte mitten im Wald, die für Wanderer zum Übernachten offen steht. Zum Abendbrot gibt es Würstchen, Pizza und Marshmallows über dem Lagerfeuer gegrillt. Wir plaudern noch eine Weile mit ein paar anderen Wanderern und schlafen dann auf den bequemen Matratzen.
Übernachtet wird in dieser luxuriösen Hütte mit Holzofen, Doppelstockbetten und Lagerfeuerplatz.
Am Sonntag erreichen wir wieder Uppsala und machen auf dem Weg nach Hause noch beim Bäcker halt. Schließlich muss Stefan doch noch die schwedische Tradition "fika" kennen lernen bevor er am Abend wieder nach Deutschland fliegt.
Zum Abschied gibt es ganz typische schwedisch noch Fika - Kaffee und Gebäck - auf unserem Balkon.

Endlich Sommer


Früchte der Arbeit: Unser Vorrat für die kalten Monate ist gesichert!
Die erste Juli Woche ist endlich Sommer! Die kurzen Hosen und Röcke kommen zum Einsatz und am Wochenende geht es mit dem Fahrrad an den See zum Baden. Auf dem Erdbeerfeld packt uns der Übereifer und wir pflücken viel zu viele Erdbeeren und wissen zu Hause erst einmal gar nicht wohin mit der reichen Beute. Die Kühltruhe ist nun auf jeden Fall gut gefüllt für den Winter. Doch nach der wunderschönen Sommerwoche folgt ein Schock: der restliche Juli ist verregnet und es werden maximal 15 Grad. Das soll es gewesen sein mit dem Sommer? Auch unsere einheimischen Kollegen sind nicht gerade angetan von dem Wetter, zeigen sich aber auch nicht sonderlich überrascht. Immerhin waren wir einmal im See baden...









Unser kleiner Gemüsegarten auf dem Balkon.
Doch dann kommt der August und doch noch ein paar schöne sonnige Wochen. Während über Deutschland eine Hitzewelle nach der anderen rollt, sind es bei uns maximal 25 Grad. Das schreit zwar nicht nach kurzen Hosen aber ist doch ganz angenehm. Und trotz des miesen Wetters im Juli gedeiht unser Balkongemüse ganz gut. Immerhin gibt es Tomaten, Radieschen, Salat, Gurken und Zucchini!
Überhaupt versuchen wir den Sommer zu konservieren: Im Wald sammeln wir Blaubeeren und aus den Holunderblüten vor unserer Haustür brauen wir leckeren Sirup.

In der Uni geht über den Sommer alles etwas gemütlicher. Schon ab Mittsommer leeren sich die Büros und im Juli und August ist fast beängstigende Stille in den Korridoren. Auch auf den Straßen merkt man, dass die Studenten und auch viele andere Uppsalaer im Urlaub sind. Entspannter arbeiten geht nicht!

Samstag, 25. Juli 2015

Mittsommer auf Gotland - Schwedische Traditionen Teil 2

Das Wochenende der Sommersonnenwende (auf schwedisch "Midsommar") wird in ganz Schweden groß gefeiert. Weil wir noch nicht ganz wussten, wie und wo wir unser erstes Midsommar verbringen wollten, zögerten wir nicht lange, als Sven (ein Arbeitskollege von Katha) uns zu seinen Eltern nach Visby auf der Insel Gotland einlud.
Bei schönstem Wetter führte uns Sven durch die mittelalterliche Stadt und zu den verwunschenen Kirchenruinen.
Schon die ersten Tage in Visby haben uns sehr gut gefallen! Die mittelalterliche Stadt bietet kleine verträumte Gassen, verwunschene Kirchenruinen und immer wieder schöne Aussichten über die Dächer auf das Meer. Kein Wunder also, dass ganz Schweden hier Urlaub macht.

Am meisten beeindruckt in Visby hat uns die Stadtmauer, die im 13. Jh. gebaut wurde und noch heute komplett den historischen Stadtkern umschließt.
Geschichtsträchtige Stadt: Die vielen Kirchruinen zeugen vom einstigen Wohlstand der Insel (links). Die Stadtmauer ist komplett erhalten und führt mehrere Kilometer um den Stadtkern (mitte). Ein Bildstein im Gotlandmuseum, in dem viel wir über die turbulente Geschichte der Insel erfuhren.
Svens Eltern haben uns nicht nur sehr gastfreundlich in ihrem Haus aufgenommen, sondern sich auch Mühe gegeben, uns auch die schönsten Ecken um Visby zu zeigen! So machten wir mehrere Ausflüge zur Steilküste und zu einer mehrere Kilometer tiefen Grotte, der Lummelunda Grotta.
Malerische Steilküste von Gotland. Auf dem rechten Bild sieht man Visby im Hintergrund.
Links: Der Eingang der Grotte lässt kaum erahnen, dass sich dahinter ein kilometerlanges Höhlensystem befindet. Rechts: Die Steinstrände eignen sich super für Strandspaziergänge und zum Sammeln von Meeresfossilien.
Midsommar wird in Schweden an einem Freitag nahe der Sommersonnenwende gefeiert. Vor allem Familien versammeln sich am Nachmittag zum Picknick (natürlich gibt es wieder reichlich Erdbeeren). Aus frischen Birkenzweigen und Blumen wird eine Midsommarstång (vergleichbar mit einem Maibaum) geschmückt und aufgestellt. Danach gibt es Musik und Tanz um den (Mai-)Baum herum. Am Abend gibt es ein traditionelles Mittsommeressen mit neuen Kartoffeln, eingelegtem Hering, saurer Sahne und natürlich Erdbeeren als Nachtisch.
Am Samstag nach Midsommar verabschiedeten wir uns von Visby und erkundeten die Insel mit unseren Rädern. Am ersten Tag ging es entlang der Steilküste, welche sich aber eher zum Wandern als zum Radfahren geeignet. Die tollen Ausblicke von den Klippen waren die holprigen Wege aber wert!
Entlang der Steilküste im Westen Gotlands. Rechts: Ein Highlight Gotlands sind die sogenannten "Raukar" - von der Natur geformte Steinformationen. Dieser hier ist der höchste und wird nach einer schaurigen Sage die "Jungfrau" genannt.
Beim Erkunden der Insel besichtigten wir auch einige der vielen mittelalterlichen Kirchen. Vom Wohlstand durch den Handel konnten sich auch kleinste Dörfer eine stattliche Kirche bauen. Allerdings währte der Aufschwung nicht lang genug um die Kirchen fertig zu bauen, so dass viele Kirchen heute eine merkwürdige Form mit überproportionierten Turm und mehrfach abgestuften Kirchenschiff haben.
Die vielen Kirchen sind Zeugen der kurzen Blütezeit der Insel.
Wir übernachteten in einem Bed and Bredfast an der Ostseite der Insel und erkundeten am zweiten Tag die Ostküste. Ohne Steilküste fiel das Radfahren deutlich leichter. An einer ausgesetzten Halbinsel trafen wir wieder auf die sonderbaren Raukar.
Die Ostküste ist deutlich flacher. Auch hier findet man die sonderbaren Raukar.
Am letzten Abend grillten wir am Meer. Nach einem anstrengenden Tag auf den Rädern hatten wir uns die Würstchen vom Grill verdient! Den Kurzurlaub auf Gotland haben wir sehr genossen. Es war sicher nicht unser einziger Besuch auf dieser schönen Insel.
Der Abschied fällt uns nicht leicht! Am letzten Abend wird am Meer gegrillt.

Schloss Gripsholm

Die Universität Uppsala organisiert für internationale Studenten und Angestellte auch einige Ausflüge. Mitte Mai nahmen wir an einer Tagestour zum märchenhaften Schloss Gripsholm teil. Wie man auf den Bildern sehen kann, spielte auch das Wetter mit.

 
Schloss Gripsholm sieht nicht nur märchenhaft aus, sondern liegt auch sehr malerisch an Schwedens drittgrößtem See - dem Mälaren.
Die beiden Innenhöfe lassen erahnen, dass das Schloss als hoch sichere Befestigungsanlage gebaut wurde.
Lange Zeit diente das Schloss als Exil für die verwitweten Königinnen, damit die Jungen endlich ungestört in Stockholm Politik machen konnten. Heute beherbergt das Schloss die nationale Bildergalerie.
Sehr hübsch fanden wir das kleine Theater, dass sich im Schloss befindet. Neben Portraits jeglicher Herrscher finden sich auch einige kuriose Bilder im Schloss, wie diese Hühner mit Frauenköpfen. Wer den Künstler wohl zu diesem Bild inspiriert hat?

Nach dem Schlossbesuch bummelten wir noch ein wenig durch das kleine, verträumte Städtchen Mariefred. Auf dem Rückweg nach Uppsala hielt der Bus im kleinen Dorf Härkeberga, wo wir einen traditionellen Bauernhof besichtigten. Außerdem gab es eine kleine Kirche zu sehen, die komplett mit mittelalterlichen Malereien von biblischen Geschichten und anderen Sinnsprüchen ausgeschmückt ist. Neben der Geschichte von Jonah und dem Walfisch findet sich unter anderem der Fuchs, der die Gans stiehlt und ein nicht ganz realistisches Bild von einem Kamel und einem Elefanten
Die Farben sind seit dem Mittelalter etwas verblichen, der Anblick ist trotzdem beeindruckend.

Valborg - Schwedische Traditionen Teil 1

Schon sehr früh wurde uns bewusst, dass der 30. April - auf schwedisch "Valborg" - in Uppsala eine wichtige Rolle spielen muss. Von Kollegen wurden wir aufgeregt gefragt, ob wir dieses Jahr das erste mal ein Valborg in Uppsala erleben, und nach dem Bejahen ernteten wir gewichtiges Kopfnicken und vielsagende Blicke. So waren wir doch sehr gespannt.

Dass Valborg in Uppsala etwas anders gefeiert wird als sonst auf der Welt, hat natürlich mit den Studenten und ihren verrückten Ideen zu tun. Aus einer dummen Wette vor 40 Jahren hat es sich inzwischen zur Tradition entwickelt mit selbst gebauten Floßen den Fyris-Fluss durch Uppsala runterzupaddeln und dabei auch die beiden Wehre zu überwinden.

Schon die Woche vor Valborg findet dazu ein "Floßfestival" gleich bei unserem Campus statt. Am Tag werden von den über hundert Teams die Floße gebastelt. Am Abend spielen jeden Abend Livebands und es gibt günstiges Bier. Im Bierzelt kommt fast ein wenig Dorffest-Atmosphäre auf, auch wenn selbst die besten Bands die Studenten nicht von den Bierbänken runterlocken können.
Links: Man nehme mehrere Klötze Styropor, ein wenig Holz und bunte Farbe, fertig ist das Floß. Rechts: Stimmung im Festzelt.
  
Traditionell gibt es an Valborg zum Frühstück Erdbeeren und Sekt (die Schweden lieben Erdbeeren, wahrscheinlich weil die Früchte sie an den Sommer erinnern, auf den man in Schweden so vergeblich wartet). Ab um zehn starten die ersten Floße. Wer einen guten Platz am Fluss ergattern möchte, muss allerdings schon deutlich früher kommen. Die gesamte Flusspromenade ist überfüllt von Erdbeeren essenden und Sekt trinkenden Schweden.
Links: Blick von unserem Balkon gegen halb neun. Rechts:Wer einen guten Platz haben will muss früh da sein.
Für die Teams in den Floßen sind allerdings die Wehre nicht die einzige Gefahr: Auch untereinander wird sich gern mit Wasserpistolen und -bomben beschossen, natürlich unter großen Gejohle des am Ufer stehenden Publikums. 
Nass werden sie alle...
In Anbetracht der Bauweise einiger Floße ist es doch beachtlich wie viele tatsächlich die beiden Wehre mehr oder weniger unbeschädigt hinunterkommen.
Der Höhepunkt ist natürlich die Fahrt über die Wehre.
Der eigentliche Höhepunkt von Valborg findet Nachmittags um drei statt. Schon mehrere Wochen vorher zählt eine digitale Uhr an der Fassade der historischen Unibibliothek die Sekunden und Stunden zu diesem wichtigen Ereignis runter. Ganz Uppsala, mehrere tausend Leute, versammeln sich also vor dem Gebäude und warten darauf, dass die Vizekanzlerin der Universität auf den Balkon der Universitätsbibliothek tritt, mit ihrer weißen Kappe winkt und damit den Frühling begrüßt. Jetzt fragt ihr euch sicher "Ja ... und dann?" Zumindest haben wir uns das gefragt. Aber das war es auch wirklich schon.  
Es ist offiziell: Der Frühling ist da.
Nachdem ganz offiziell der Frühling begrüßt wurde, gibt es unterschiedliche Konzerte mit traditionellen Frühlingsliedern und am Abend werden überall in der Stadt große Valborgsfeuer entzündet. Und natürlich werden dabei wieder jede Menge Erdbeeren gegessen und Sekt getrunken. Für die meisten Studenten endet der Tag dann mit einem großen Saufgelage, schließlich muss ja gefeiert werden, dass es endlich, endlich Frühling ist. Selbst wenn es in der Nacht zum 1. Mai nochmal schneit (wie 2014 geschehen).

Mittwoch, 15. Juli 2015

Mit dem Fahrrad zum Königsschloss

Bei unserem ersten Stockholmbesuch über Ostern waren wir nicht dazu gekommen, das Königsschloss Drottningholm zu besuchen, denn es liegt etwas außerhalb der Stadt auf einer der vielen Inseln. Das erste Maiwochenende bot dann einen sonnigen Sonntag, den wir zu einer kleinen Radtour nutzen wollten.
Mitten in der Stadt und doch herrlich in der Natur.
Wir nahmen unsere Fahrräder mit in den Zug und fuhren bis kurz vor Stockholm. Von dort wollten wir bis nach Drottningholm radeln. Anfangs waren wir mitten in der Stadt, durchquerten dichtbebaute Wohngebiete und fuhren auf Brücken mit vierspurigen Verkehr (aber extra Radweg) von Insel zu Insel.
Doch schon kurz darauf fanden wir sehr idyllische Wege direkt am Wasser, auf denen man vergessen konnte, dass man immer noch mitten in der Metropole Stockholm ist. Durch Parks und hübsche Vorstädte erreichten wir bald darauf Drottningholm.
Kaiserwetter am Königsschloss
Eine Schlossführung ließen wir dieses Mal aus (das machen wir mal wenn wir mit Besuch dort sind), und spazierten stattdessen durch den Schlosspark. Sehr hübsch fanden wir vor allem die Ecke rund um das chinesische Schloss im hinteren Teil des Gartens.
Links: Zumindest in die Eingangshalle haben wir mal gelunscht. Rechts: Wasserspiele im Schlosspark.
Bei herrlichen Wetter (Johann hat sich natürlich einen leichten Sonnenbrand geholt) genossen wir dann ein gemütliches Picknick, bevor wir uns wieder auf die Räder schwangen und zum Zug radelten.

Mit Picknick im Schlosspark, so lässt es sich aushalten..
Als wir am Bahnhof ankamen, hatten wir unseren Zug natürlich genau um zwei Minuten verpasst. Die Wartezeit bis zum nächsten versüßten wir uns daher mit einem leckeren Eis.

Ostern in Stockholm

Über Ostern waren wir für zwei Tage in Stockholm. Relativ spontan hatten wir ein Zimmer auf einem Hotelschiff mitten im Stadtzentrum reserviert. Mit dem Zug fuhren wir am Ostersonntag in knapp einer Stunde bis zum Stockholmer Hauptbahnhof. Da das Wetter anfangs noch ziemlich bescheiden war (auf der Zugfahrt schneite es leicht, später gab es kräftigen Regen), verbrachten wir die erste Tageshälfte im Vasamuseum.
Die Vasa in klein und groß.

Wir waren zwar nicht die Einzigen, die diese Idee hatten - das Museum war proppevoll - aber das Schiff aus dem 17. Jahrhundert war trotzdem sehr beeindruckend anzuschauen. Lustige Anekdote: In einem sehr regnerischen Sommer vor einigen Jahren kamen so viele Besucher ins Museum, dass die Klimanlage überfordert war und das Schiff unter den schlechten Bedingungen litt.

Anschließend bummelten wir durch die Stadt. In der Fjällgatan entdeckten wir einige sehr schöne alte Häuser und hatten einen schönen Blick in Richtung Altstadt. Den Abend ließen wir im hippen Södermalm ausklingen (mit leckerem vegetarischem Dahl), bevor wir uns in unsere Koje zurückzogen.
Stadtbummel durch Stockholm. Rechts einige der alten Häuser in der Fjällgatan.

Das Hotelschiff hatte den Vorteil, dass wir am nächsten Morgen früh quasi direkt in Gamla Stan aufwachten und die kleinen Gassen noch relativ leer waren.
Die Gassen von Gamla Stan im Morgenlicht. Später am Tag ist es wohl deutlich voller..

Wir schauten uns in der Altstadt um, gingen einmal um das Schloss und das Parlament, und machten dann eine kleine Schifffahrt (mit drei f) mit dem öffentlichen Nahverkehr.
Postkartenblick auf dem Stortorget.
Am Ostermontag war das Wetter zum Glück deutlich besser, so dass wir die Sicht vom Oberdeck genießen konnten. Zwar immer noch mit Winterjacke und Schal, aber zumindest die Mütze haben wir im Sonnenschein absetzen können.
Blick über Gamla Stan vom Wasser aus.
Am Nachmittag bummelten wir noch einmal durch Södermalm, bevor wir uns auf die Rückfahrt nach Uppsala machten. Insgesamt war es ein schöner erster Besuch, wir kommen ganz sicher wieder!

Samstag, 4. Juli 2015

Umzug auf zwei Rädern

Kaum in der ersten Wohnung eingelebt, habe ich angefangen Wohnungen zu suchen für unsere Zeit ab Ende März. Bekannte und Kollegen haben mir schon etwas Angst gemacht, wie schwer die Wohnungssuche in Uppsala sei. Die Wohnverhältnisse sind hier im Allgemeinen etwas anders organisiert als in Deutschland: Es gibt eine handvoll Wohnungsgesellschaften, die Wohnungen ziemlich günstig vermieten. Deswegen sind diese Mietwohnungen sind aber sehr beliebt und es gibt Wartelisten, je nach Lage zwischen 3 bis zu stolze 8 Jahre (kein Witz!).

Wenn man sich an der Uni umhört, wohnen viele bei Verwandten oder in der Eigentumswohnung, zu der die Eltern finanziell mit beigetragen haben. Ohne reiche Verwandte oder mehreren Jahren auf der Warteliste für eine Wohnung kann man nur von Privatleuten mieten. Aber auch da ist der Markt ganz schön verrückt. Ich habe teilweise alle 10 Minuten die Seite mit den Anzeigen gecheckt um auch ja noch unter den ersten 20 Emails sein und habe trotzdem nur von wenigen zurück gehört.

Schließlich hat es tatsächlich geklappt und wir haben eine Zusage für eine kleine schnuckelige Wohnung bekommen, direkt am Stadtzentrum mit Balkonblick auf den Fluss. Von Kollegen habe ich dafür ungläubige Gesichter geerntet und vorsichtiges nachfragen, ob wir sicher wären, dass es auch ja kein Betrugsversuch ist.

Ende März hieß es dann also Umziehen. Da wir ja noch nicht so viele Sachen ansammeln konnten, planten wir den Umzug mit den Fahrrädern. Zweimal ging es mit vollbepacktem Trekkingrucksack zwischen den Wohnungen hin und her, einmal leisteten wir uns das Busticket um auch die großen Koffer zu transportieren. Ein paar neue Möbel mussten wir uns auch kaufen - bei IKEA natürlich :)

Links: Der Transporter vor der Abfahrt in Dessau, und rechts: Der Inhalt des Transporters in unserem Wohnzimmer. 
Endgültig wurde unsere Wohnungseinrichtung komplettiert als Johanns Eltern mit Transporter aus Dessau nach Uppsala kamen und unser Hab und Gut mitbrachten. Trotz anfänglicher Zweifel haben wir den Inhalt aller Kisten in unserer Wohnung verstauen können (zum Glück gehören zur Wohnung noch zwei Abstellkammern im Keller).

Sonntag, 26. April 2015

März - Es hat sich ausgewintert!

Ende Februar ist Johann wieder abgereist. In Leipzig wollte noch eine Masterarbeit verteidigt werden. Zum Glück war die Trennung nur für kurze Zeit, denn nach 10 Tagen sollte er schon wieder nach Uppsala kommen.
An dem Wochenende ohne Johann konnte ich mich ablenken: Zwei Kollegen aus meiner Arbeitsgruppe hatten spontan beschlossen zum letzten Wettkampftag der Ski-WM zu fahren, die dieses Jahr in Falun stattfand, etwa 2 Autostunden von Uppsala entfernt. Auf dem Bild unten seht ihr Sven (mein Arbeitsplatznachbar, hat seinen PhD auch erst im Herbst angefangen), Lucie (eine Forscherin aus Tschechien, die für ein paar Monate in unserer Arbeitsgruppe gearbeitet hat) und mich mit dem WM-Gelände im Hintergrung. An diesem letzten Wettkampftag war die 50km-Strecke im Langlauf der Männer geplant und sowohl ein Tscheche als auch ein Schwede waren ganz oben unter den Favoriten. Genau zum Startschuss fing es natürlich an zu schneien und während sich die Läufer durch den Neuschnee kämpften, bibberten wir auf den Stehtribünen um alle 15 Minuten der vorbeifahrenden Traube von Langläufern zu zu jubeln. Am Ende gewann zwar ein Norweger, aber auch der Tscheche und der Schwede ergatterten sich in dem spannenden Endspurt ein Platz auf dem Treppchen. (Die deutschen Langläufer wurden leider schon in der ersten Runde abgehängt.)
Mit zwei Kollegen bei der Ski-WM in Falun. Für zweieinhalb Stunden schauen wir den Männern beim 50km Langlaufrennen zu.
In der Woche darauf kann man es nicht mehr leugnen: Der Schnee auf den Gehwegen und den Rasenflächen wird immer weniger und tatsächlich kann ich in der ersten Märzwoche erkennen, dass es in unserem Vorgarten eine Rasenfläche, einen Kiesweg und auch kleine Blumenbeete an der Hauswand gibt. Und bald zeigen sich auf jenen Beeten auch die ersten Schneeglöckchen! Die ersten Frühlingsvorboten. Beim nächsten Stadtspaziergang mit Johann ist die Stadt schon so gut we schneefrei.
Anfang März schmilzt der Schnee in Uppsala. Noch sind die Bäume kahl, aber die Flusspromenade und die Burg sind auch ohne weiße Decke einen Spaziergang wert.