Samstag, 16. Januar 2016

Jul, jul, strålande jul!

Dezember: Die Tage werden kürzer und kürzer. Die Sonne geht bereits um halb drei unter. Glücklicherweise beginnt endlich die Weihnachtszeit, denn die Schweden mögen die Dunkelheit ebenso wenig und schmücken was das Zeug hält! 
Weihnachtsbummel in Stockholm mit Lucia-Konzert (links) und Weihnachtsmarkt in Gamla Stan (rechts).
Für einen richtigen Weihnachtsmarkt müssen wir allerdings nach Stockholm fahren und können beim Bummeln durch die Stadt auch gleich noch die letzten Weihnachtsgeschenke einkaufen. Eher zufällig hatten wir unseren Stockholm-Besuch am Lucia-Tag geplant, dem 13. Dezember. In Schweden ist es Tradition, dass die Kinder in einer Art Prozession durch die Straßen ziehen und Weihnachtslieder singen, die Mädchen mit Kränzen und die Jungen mit spitzen Hüten auf dem Kopf. Ein Mädchen ist dabei als die Lucia verkleidet und hat eine Lichterkrone auf dem Kopf. Manche schwedische Weihnachtslieder haben es uns schon sehr angetan. Der Chor tat uns dann aber irgendwann doch etwas Leid, es war ziemlich kalt und wir waren nach dem Zuhören ganz schön durchgefroren und froh, dass wir uns in einem Cafe wieder aufwärmen konnten.
Erzgebirgische Weihnachtsstimmung in unserer Wohnung.
Zu Hause gab es eher deutsche Weihnachtstimmung mit Adventskranz, Schwibbogen, Pyramiden, Räuchermännl und dank großer Weihnachtspakete auch mit Stollen und Plätzchen. Wer aber auch ein bisschen schwedische Weihnachten erleben möchte, dem sei dieses schöne Lied empfohlen.

Nobel Minds

Ein Vorteil an Uppsala ist, dass man relativ nah an Stockholm ist. Besonders wenn Nobelwoche ist.  Denn das schwedische Fernsehen zeichnet gemeinsam mit dem BBC eine Talk Show names "Nobel Minds" auf, in dem die Preisträger von sich und ihrer Forschung berichten und Fragen von Studenten beantworten. Und woher kommen die Studenten? Von den Universitäten ringsum, unter anderem auch aus Uppsala. Und so saß ich dann am 11. November gemeinsam mit Lucia, einer Postdoktorandin aus unserer Forschungsgruppe, in der ersten Reihe direkt hinter Angus Deaton.

Hautnah an den diesjährigen Nobelpreisträgern im Konserthuset in Stockholm.
Die Sendung findet man auch bei Youtube. Vielleicht erkennt ihr ja jemanden in der Stelle ab 17:30: Nobel Minds bei youtube

Von Seen, Wäldern und Pilzen - Upplandsleden Teil 2

Auch wenn es im Oktober schon recht kalt wurde, lockte uns das goldene Herbstwetter für einen Wochenendausflug auf den Upplandsleden. Wir hatten uns für einen Abschnitt entschieden, der in dem Ort Lövstabruk beginnt. Während der frühen Industrialisierung hatte diese Gegend wegen der vielen Erzvorkommen einen regelrechten Aufschwung erlebt. Heute sehen die prunkvollen Herrschaftshäuser etwas verloren in den kleinen Dörfern aus
Auf dem Upplandsleden geht es vom herrrschaftlichen Gut in Lövstabruk zu den stillen Seen.
Nach einem kurzen Rundgang durch den Herrschaftsgarten ging es auf den Uppslandsleden, der sich durch den Wald, wo sich die Blätter bereits gelb und braun färbten, bis zu einem langgestreckten See windet. Das Wasser war spiegelglatt und ringsum war es herrlich ruhig. Wenn nur der Himmel nicht ausgerechnet (und nur) an diesem Tag so graubedeckt gewesen wäre!
Durch Wälder, vorbei an Seen und über Moore - typische Landschaften entlang des Weges.
Entlang des Weges entdeckten wir jede Menge Pilze. Viele mussten wir stehen lassen, weil wir sie nicht kannten, aber einige Maronen konnten wir sicher identifizieren. So gab es zum Abendbrot eine nicht eingeplante Pilzmahlzeit!
In dieser kleinen Hütte übernachteten wir - mit leckeren Pilzen im Magen.
Ähnlich wie schon beim Wanderausflug im Sommer hatten wir uns auch dieses Mal einen Abschnitt herausgesucht, bei dem wir in einer Wandererhütte übernachten konnten. Im Schein einiger Kerzen und mit einer warmen Heizung ließen wir den Abend mit Kartenspiel ausklingen.
Auf Stegen geht es über die Moore von Florarna.
Die Hütte liegt am Rand eines großen Sumpfgebiets, das wir am nächsten Tag auf Bohlenwegen überquerten. Das Wetter hatte sich zum Glück gebessert und die Sonne lachte wieder. Aber es war immer noch ziemlich kalt.
Der Weg wand sich immer mal wieder durch Waldabschnitte, kreuzte Felder oder führte entlang kleiner Seen. Erschöpft kamen wir am Sonntag nachmittag in Österbybruk, einer weiteren kleinen Stadt mit alten Industrieanlagen an.
Ein Wanderausflug geht zu Ende. Zum Abschluss entdecken wir auf dem spiegelglatten See ein schwimmendes Saunahäuschen. Das wäre auch was für uns...
Auf Dauer fehlt dem Upplandsleden ein wenig die Abwechslung. Es gibt zu wenige Berge und Ausblicke und die Seen und Wälder gleichen sich doch irgendwann ziemlich. Aber auf seinen Wegen kann man an einem Wochenende ganz gut dem Uni-Alltag entfliehen!

Ein goldener Herbst

Herbstlicher Blick vom Balkon und genug Gemüse für die nächste Woche - unsere wöchentliche Lieferung vom Biohof.

Wir hatten ja sehr große Angst vor dem Herbst. 2014 gab es im November weniger als 10 Sonnenstunden - im ganzen Monat! Darauf hatten wir wirklich keine Lust. Doch zum Glück waren uns die Wettergötter auch so spät im Jahr noch hold. Der September und Oktober waren wunderschön, mit viel blauem Himmel und relativ milden Temperaturen. Das haben wir für einige Erkundungstouren rings um Uppsala genutzt.

Der "Kung Björns Hög" bei bestem Herbstwetter
Neben den großen Grabhügeln in Gamla Uppsala gibt es westlich von der Stadt noch ein weiteres Hügelgrab in dem angeblich ein "König Björn" liegt (FunFact: "Björn" heißt im schwedischen "Bär"). Dort ist Uppsala zu Ende und es beginnt ein schönes Naturreservat mit wilden Wäldern. Wir genießen es sehr, dass man so schnell in die Natur kommt, denn die Natur hier in Schweden ist wirklich wild und schön.


Anfang Oktober gab es dann noch ein anderes Naturschauspiel. Der Sonnenwind war sehr aktiv und wir hatten wunderbare Polarlichter! Obwohl wir mitten in der Stadt waren, war über mehrere Stunden der ganze Himmel voll von wandernden grünen und weißen Schleiern. Die Fotos werden dem Ganzen natürlich nicht gerecht, aber sie geben zumindest einen kleinen Eindruck. Die Bilder sind direkt auf unserem Balkon entstanden, wo die Stadt sehr hell ist. Wie toll das Ganze erst außerhalb von Uppsala ausgesehen haben muss!
Grün und weiß, manchmal intensiver, manchmal schwacher, flackernd und wandernd, einfach wunderschön!

Montag, 14. Dezember 2015

Sommerliche Segelei

Weil das Wetter im August so schön war, haben wir kurz nach unserem Paddeltrip gleich den nächsten Wochenendausflug geplant. Wir hatten schon das Programm für zwei Tage Wandern im Stockholmer Schärengarten zusammen gestellt, als Johanns Kollege Tomas erzählt, dass man nördlich von Uppsala ziemlich günstig und auch kurzfristig ein Segelboot mieten kann. Das klang natürlich klasse!

Die Besatzung: Leichtmatrose Johann, Steuerfrau Katharina und Kapitän Tomas.
Als wir das Boot letztendlich entgegennahmen, stellte sich heraus, dass Tomas zuletzt vor 15 Jahren auf dem Boot seiner Eltern mitgesegelt war. Und wir beide hatten natürlich überhaupt keine Segelerfahrung. Aber das kann doch einen Seemann nicht erschüttern! Nach einigem hin- und her sind wir tatsächlich recht flott unterwegs gewesen und sind sogar ziemlich gut gegen den Wind gekreuzt.
Bei schönstem Sonnenschein fuhren wir durch die Schären im Norden von Uppland.
Wie man auf den Bildern sieht, war das Wetter allererste Sahne. Nur der wichtigste Teilnehmer beim Segeln, der Wind, hielt sich merklich zurück. Ein paar Stunden am ersten Nachmittag hatten wir eine etwas schärfere Brise, sonst waren wir selbst mit vollen Segeln nur in gemütlichem Tempo unterwegs.
Unser Landeplatz am Abend: eine der vielen kleinen Schären.
Abends ankerten wir an einer der vielen kleinen Schären, genossen ein leckeres Essen und schliefen zu leise glucksenden Wellen auf unserem kleinen Boot. Sonntag ging es dann in großem Bogen zurück zu unserem Ausgangspunkt und wir kehrten erschöpft nach einem schönen Wochenende nach Uppsala zurück.
Es war klein, aber wunderschön. Unser Boot für das Wochenende.

Donnerstag, 15. Oktober 2015

Paddeln auf dem Strömsholmskanal

Der August glänzte mit bestem Wetter und so überlegten wir, was man denn bei 25 Grad und Sonnenschein so Tolles machen könnte. Aus Landsberg hatten wir ein paar Vorschläge für Kanutouren bekommen und so kamen wir auf die Idee den Strömsholmskanal entlang zu paddeln. Der liegt ein wenig westlich von Uppsala und verbindet ehemalige Bergwerksgegenden in Dalarna mit dem Mälarensee.
See, Fluss und Schleuse: Abwechslung auf dem Strömsholmskanal
Wir erzählten zwei von Johanns Kollegen von unseren Plänen und die beiden waren schnell überzeugt, sodass wir zu viert unterwegs waren. Die Anreise mit dem Bus war genauso schnell organisiert wie der Kanuverleih und so ging es an zwei Tagen ca. 40km über kleine Seen, entlang flussartiger Abschnitte und durch kurze Kanäle. Mehrfach mussten die Boote kurz umgetragen werden an den bis zu dreistöckigen Schleusen, was aber dank der mitgeliehenen Bootswägen überhaupt kein Problem war.
Unsere Begleitung auf der Tour: Thomas (link), Francesco (rechts), badende Kühe (mitte).
Das Wetter war in der Tat erste Sahne. Sonne satt und auch angenehm warm. Nur als wir gegen Ende des ersten Tages einen etwas größeren See queren mussten, hatten wir ganz schön mit dem Wind zu kämpfen. Aber bald darauf hatten wir schon den Zeltplatz für die Nacht erreicht. Dort gab es leckeres thailändisches Essen zur Stärkung und ein Bad im doch ziemlich kalten See zur Erfrischung.
Frühstück bei bestem Wetter am spiegelglatten See.
Auch am zweiten Tag ließ sich die Sonne nicht lumpen. Der Wind hatte sich auch gelegt, so dass wir über spiegelglatte Seen dahinpaddelten. Etwas erschöpft aber gut in der Zeit für die Heimreise nach Uppsala kamen wir am Sonntag Nachmittag am Ziel an.
 Zwischen Thomas' schwedische Ruhe und Francescos italienischem Charme hatten wir ein sehr unterhaltsames Wochenende!

Wir bewähren uns als Reiseleiter!

Pflichtbesuch in Stockholm! Während Kathas Eltern die Wasa bestaunen, sind wir im Nordiska Museet, ein Museum zur schwedischen Geschichte und Kultur.(Rechts: Die Blünchen-und-Bienchen-Geschichte mal anders dargestellt auf einem Wandteppich.)
Auch Kathas Eltern haben uns für ein paar Tage im Juli besucht. Wir hatten ein knackiges Programm vorbreitet: Am ersten Tag ging es nach Stockholm. Während wir Kathas Eltern ins Wasamuseum schickten, nahmen wir uns das Nordiska Museet vor (die Wasa hatten wir ja schon im April bestaunt). Das Nordiska Museet ist schon von der Architektur her ein bemerkenswertes Gebäude. Die Ausstellungen decken die schwedische Geschichte und Kultur ab, man könnte sicher Tage in dem Museum verbringen.
Stopp in Sigtuna zwischen Uppsala und Stockholm - die älteste noch bewohnte Stadt Schwedens mit alten Burgruinen und verträumten Gassen.
Auf dem Weg von Stockholm zurück nach Uppsala machten wir noch Halt in Sigtuna, einer hübschen Kleinstadt. Die historische Bedeutung der Stadt ist noch an den vielen Kirchruinen zu erahnen. Aber auch die Seepromenade und die verträumten Gassen sind den Ausflug wert.
Stadtführung durch Uppsala vorbei am historischen Universitätsgebäude Gustavianum (links), durch die Altstadt und durch den botanischen Garten. Die hohen Domspitzen sind ständige Begleiter.
Den zweiten Tag nutzten wir um Kathas Eltern unser neues Zuhause Uppsala zu zeigen. Schließlich hat Uppsala auch einiges zu bieten! Der Dom ist der höchste Skandinaviens und Bischofssitz der schwedischen Kirche. Die königliche (!) Universität gehört zu den bedeutensten des Landes und prägt nicht nur das Stadtbild sondern auch die Stadtkultur.
Bei einer Stadttour wird die Umgebung von Uppsala erkundet, mit gratis Kunstausstellung am Fluss.

Am Nachmittag unternahmen wir eine Radtour und besuchten unter anderem Gamla Uppsala. Das ehemalige Stadtzentrum liegt nun einige Kilometer vom Stadtkern entfernt. Einen Besuch wert ist es vor allem durch die eisenzeitlichen Hügelgräber und die alte Kirche mit tollen Innenmalerien.
Ziel der Radtour sind die Grabhügel aus der Eisenzeit in Gamla Uppsala.
Nach drei tollen Tagen fuhren Kathas Eltern zum Paddeln im Westen Schwedens, während wir uns wieder an die Arbeit machten.